25 Jahre Caritas Stiftung Stuttgart
1984 wurde das Testament der Eheleute Anna und Helmut Scharf eröffnet. Sie hatten ihr Vermögen dem Caritasverband für Stuttgart vermacht, der damit alten Menschen und Tieren helfen sollte. 15 Jahre lang verwaltete der Verband die Erbschaft als Sondervermögen. Karl Wolf, damals Leiter des Bereiches "Gemeinwesen, Öffentlichkeitsarbeit und Bildung", hatte schließlich die Idee, das Sondervermögen in eine Stiftung zu überführen und so den letzten Willen der Scharfs dauerhaft wirken zu lassen. Und so wurde die "Caritas Gemeinschafts-Stiftung" gegründet: Am 23. März 1999 bildete Karl Wolf, zusammen mit der damaligen Caritasdirektorin Dr. Brigitta Florian und Heinz Wolf, den ersten Stiftungsvorstand. Die "Anna und Helmut Scharf-Stiftung" wurde zur ersten Treuhandstiftung unter ihrem Dach.
In den folgenden Jahren wuchs die Caritas Stiftung und damit auch deren "Stifterfamilie": Weitere Stifterinnen und Stifter engagierten sich mit ihrem Vermögen und gründeten Stiftungsfonds, Treuhandstiftungen und vereinzelt auch rechtsfähige Stiftungen. Zehn Jahre lang legte Karl Wolf als erster Vorstandsvorsitzender die Grundlage für das bis heute erfolgreiche Wachstum der Stiftung. Nach seinem Eintritt in den verdienten Ruhestand 2009 übernahm sein Namensvetter Heinz Wolf das Ruder als geschäftsführender Vorstand.
Auch in den nachfolgenden Jahren konnten neue Stifterinnen und Stifter, Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter gefunden werden, die sich getreu dem Motto der Stiftung "Zeichen setzen. Zukunft stiften" für soziale Gerechtigkeit und Nächstenliebe in Stuttgart einsetzen. Mehr als 15 Stiftungsfonds und Treuhandstiftungen wurden bisher unter dem Dach der Caritas Stiftung gegründet. Deren Förderzwecke und Stifterinnen und Stifter sind so vielfältig wie die Arbeit der Caritas. Sie setzen sich beispielsweise ein für Kinder, Jugendliche und Familien, für Menschen im Alter, für Wohnungslose und für Frauen am Rande der Gesellschaft. Das Stiftungsvermögen und damit auch die ausgeschütteten Gelder für die soziale Arbeit der Caritas wuchsen und wachsen stetig weiter. Früh erkannte Heinz Wolf auch den großen Mangel an sozialem Wohnraum in Stuttgart und das Potential, als Stiftung aktiv neuen solchen Wohnraum zu schaffen. Heute stellt die Stiftung über 450 Wohnungen in ganz Stuttgart für Menschen in verschiedenen sozialen Notlagen zur Verfügung. Die bisherige Krönung dieses Engagements war der Bau des Seniorenwohnparks Mönchfeld. In dem Stadtteil mit Blick über den Max-Eyth-See und Neckar ist ein ganzes Quartier mit 64 barrierearmen Wohneinheiten, einer Sozialstation und einer Kindertagesstätte entstanden. Gemeinsam mit der eng verbundenen Grötzinger-Stiftung, dem Land Baden-Württemberg und rund 100 privaten Anleger_innen aus einer "Crowdinvesting"-Kampagne investierte die Caritas Stiftung Stuttgart rund 24 Millionen Euro.
2018 erfolgte die Namensänderung von "Caritas Gemeinschafts-Stiftung" in "Caritas Stiftung Stuttgart". Seit der Gründung hatten sich viele Caritasverbände in Deutschland ein Beispiel am Modell der Stuttgarter und der wenigen anderen Vorreiter genommen: In vielen Städten und Diözesen wurden eigene Caritas-Stiftungen aus der Taufe gehoben. Mit der Namensänderung bekannte sich die "CSS" nochmal deutlich zu ihrer Verwurzelung in der Stadt Stuttgart und ihrem Zweck, den Menschen in der Landeshauptstadt zu helfen.
Im vergangenen Jahr verabschiedete sich Heinz Wolf in den selbsternannten "Unruhestand". Neben den Caritasdirektoren Raphael Graf von Deym und Uwe Hardt übernahm Oliver Hans den freien Posten als Vorssitzender des Vorstandes. Dass sich der langjährige Geschäftsführer der Baden-Württembergischen Wertpapierbörse für diesen Wechsel entschied, zeigte einmal mehr, dass die Caritas Stiftung Stuttgart längst kein "kleines Licht" mehr ist. Heute ist die Caritas Stiftung Stuttgart mit einer Bilanzsumme von rund 93 Millionen Euro eine der größten und vermögensstärksten Stiftungen der Caritas in Deutschland. Die Stifterfamilie und das Team in der Geschäftsstelle sind in den vergangenen Jahren stetig angewachsen. Doch für Oliver Hans waren nicht die nackten Zahlen der Grund gewesen, von der Börse in die Stiftung zu wechseln, sondern Glaube und Überzeugung: "Ich bin schon seit Kindertagen in der katholischen Kirche engagiert. Immer wieder begegnen mir Menschen, bei denen ich im Gespräch erfahre, dass sie Hilfe brauchen. Diese Hilfe versuche ich dann mit anderen zu organisieren", erklärt er im Interview mit "Caritas vor Ort".
Glaube und Überzeugung sind es letztendlich, die das erste Vierteljahrhundert der Caritas Stiftung zu einem erfolgreichen werden ließen. Glaube und Überzeugung vor allem der Stifterinnen und Stifter, die gemeinsam mit der Caritas das Leben für viele Menschen in Stuttgart ein bisschen besser machen wollen. Ihnen und vielen weiteren Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern gilt zum Jubiläum unser besonderer Dank. Die Caritas Stiftung hofft auch in Zukunft mit Ihnen und vielen Gleichgesinnten für eine bessere Stadtgesellschaft eintreten und arbeiten zu können.