BUERGER
Als Richard Bihlmaier 1961 in das Unternehmen einstieg, hatte es 28 Mitarbeitende und produzierte Mayonnaisen und Salate. Die erste Maultasche wurde zwei Jahre später hergestellt. Inzwischen sind über 1.000 Mitarbeitende an verschiedenen Standorten mit der Herstellung von Maultaschen, Spätzle und Schupfnudeln sowie deren Export über die schwäbischen (und sogar deutschen!) Grenzen hinaus beschäftigt. Richard Bihlmaier war federführend beim Ausbau des Unternehmens: Nicht zuletzt war er es, der 1964 die erste noch selbst gebaute Maultaschenmaschine einsetzte, um die Produktion zu beschleunigen. In der Küche bei den Versuchsköchen hat er sich immer besonders wohlgefühlt. Diese Liebe zum Produkt hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass das Unternehmen inzwischen eine große Auswahl an schwäbischen Köstlichkeiten anbietet. 2008 übergab Richard Bihlmaier die Firmenleitung an seinen Sohn Martin. Bis zuletzt war er regelmäßig am Firmensitz in Ditzingen anzutreffen.
"Ich will so großzügig sein, wie mein Vater zu mir war", hat er einmal erklärt. Diese Großzügigkeit hat er 2010 gemeinsam mit seiner 2016 verstorbenen Frau Elke realisiert, als beide gemeinsam die "Elke und Richard Bihlmaier - Stiftung" unter dem Dach der Caritas Stiftung Stuttgart gründeten. Denn: "Eine Vision ohne Aktion bleibt eine Illusion." Das war die Grundüberzeugung des Ehepaars. Ihr Blick ging auf die schwächsten Glieder der Gesellschaft als diejenigen, die direkte Hilfe erhalten sollten. "Wenn die Stiftungsgelder dafür sorgen, dass ein oder zwei Jugendliche nicht ins Gefängnis kommen, dann hat sich unsere Stiftung schon gelohnt. Wir wollen die Jugendlichen unterstützen, sonst fehlen sie uns später in der Gesellschaft."
Daraus spricht Richard Bihlmaier als jemand, dem jeder einzelne Mensch wichtig war und dem vermutlich deshalb der Aktivpark Bergheide der Jugendhilfe des Caritasverband für Stuttgart so ans Herz wuchs. Von Stiftungsbeginn an haben seine Frau und er den Aktivpark unterstützt und haben Anteil genommen an der dort stattfindenden sehr individuellen Arbeit mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Für ihn war die Bergheide ein wichtiger "Teil im Puzzle" ist, wie er es nannte. Als Unternehmer und Vater verstand er, dass Kinder und Jugendliche häufig aufwändige Einzelbetreuung benötigen um im Leben eine Chance zu haben und diese zu ergreifen. Mit seiner Stiftung, die seine Tochter Britta nun weiterführt, unterstützt er diese Chance nun weiter.
Wir verlieren einen großartigen, zugewandten, liebevollen und humorvollen Menschen. Dass er ausgerechnet am Tag der "Herrgottsbscheißerle" von uns ging lässt uns schmunzeln: Damit gibt er uns jährlich eine besondere Gelegenheit der Erinnerung, die wir mit großem Respekt und tiefer Dankbarkeit wahrnehmen werden.
Die Caritas Stiftung und insbesondere die Caritas Jugendhilfe sind dankbar für die Zeit mit Richard Bihlmaier als Förderer und warmherziger Unternehmer mit Stifter-Weitblick.
Für die Stiftung:
Heinz Wolf, Raphael Graf von Deym, Uwe Hardt, Susanne Kremer
Für die Jugendhilfe:
Markus Trelle