Nach einem langen Leben verstarb unser Stifter Karl-Heinz Schmidt im August 2023. Anlässlich einer kleinen Feier zu seinem 90. Geburtstag kurz vor seinem Tod, ließ er die Gäste ein wenig in seine interessante Lebensgeschichte blicken. Unter den Gästen waren auch Heinz Wolf, bis Mai 2023 Vorstandsvorsitzender der Caritas Stiftung Stuttgart, und Joachim Rybinski, der Herrn Schmidt ab 2021 ehrenamtlich begleitete.
Geboren am 3. März 1933 in Berlin, erlebte er seine ersten sechs Lebensjahre den Bau eines Einfamilienhauses seiner Eltern am Rande eines großen Parks. Kriegsbedingt wurde dann seine Oberschule nach Schwedt an der Oder verlegt, in der Hoffnung so den Bomben der Alliierten zu entgehen. Diese Hoffnung trog, denn eine Zeitzünder-Bombe auf dem Nachbargrundstück traf sein Heim schwer. Die Einführung der West- und Ostmark 1948 benachteiligte auch seinen Vater, der in Ostberlin arbeitete und in Ostmark bezahlt wurde.
Als das öffentliche Leben immer mehr von Unruhen bestimmt war, wechselte Karl-Heinz Schmidt auf eine Oberschule in Westberlin. Im Rückblick empfand er dies als den Beginn in seine neue Zukunft. Nach dem Abitur studierte er an der Freien Universität in Westberlin, lebte jedoch weiterhin bei seiner Mutter in Ostberlin. Nach Abschluss des Studiums bot ihm die Allianz-Lebensversicherung an, dort mitzuarbeiten. Er nahm an und baute einige Zeit später in Stuttgart 8 Jahre lange bei der Allianz die EDV auf. Danach wechselte er zu einer Unternehmensberatung und betreute Kunden ganz unterschiedlicher Branchen. Nach seinen eigenen Worten war dies "eine schöne, aber anstrengende Zeit".
Seinen "Ruhestand" verstand er gut für sich zu nutzen, genoss das Leben. 2017 entschied er sich, eine treuhänderische Stiftung unter dem Dach der Caritas Stiftung Stuttgart zu gründen. Seine schwierige Kindheit war mit ein Grund für die Zweckbestimmung der Stiftung: Förderung von Projekten für benachteiligte Kinder und Jugendliche aus prekären Lebenssituationen. Hier fanden die Karl-Heinz Schmidt-Stiftung und verschiedenen Projekte z.B. die mobile Kindersozialarbeit oder das Programm Jugend.Arbeit.Perspektive. aus dem Caritasverband für Stuttgart immer wieder zusammen.
Ob bei Fragen zur Stiftung, zu Gesundheit und zu den Dingen aus dem Leben, oder bei kleineren Problemen mit dem Laptop oder der Heizung, Joachim Rybinski unterstützte ihn zuverlässig. Beide trafen sich einmal im Monat zu "Geschäftlichem" und zum gemeinsamen Kaffeetrinken. Er lernte Karl-Heinz Schmidt 2021 als einen Menschen kennen, der zwar körperlich gebrechlich aber geistig sehr rege war. "Er liebte es, Anspielungen und Wortspiele zu machen - immer mit einem Augenzwinkern und einem schalkhaften Lächeln", beschreibt ihn Joachim Rybinski. Am meisten beeindruckt war er davon: " …wie stark er (Karl Heinz Schmidt) doch in seinem Alter am aktuellen Weltgeschehen Interesse hatte. Viele Themen aus Politik und Wirtschaft hat er bei unserer Kaffeerunde mit mir diskutiert. Und er kannte sich auch in komplexen Wertpapier-Anlagenformen sehr gut aus."
Jährlich lud und lädt die Caritas Stiftung Stuttgart ihre Stifter_innen zu gemeinsamen Treffen ein. "Karl-Heinz Schmidt war Stammgast auf unseren Stiftertreffen. Er fühlte sich in unserer "Stifterfamilie" angenommen," weiß Heinz Wolf, der ihn dabei immer persönlich begrüßte. Auf einem dieser Stiftertreffen lernte er Karin Hüdig kennen, die ihm in den letzten Monaten eine enge Begleiterin wurde. Er gewann sie als Kuratorin seiner Stiftung, weil er sicherstellen wollte, dass seine Stiftung auch nach seinem Tod in seinem Sinne weitergeführt werde.
Uwe Hardt, Caritasdirektor des Caritasverbandes für Stuttgart, und zwei Vertreter der Caritas Stiftung Stuttgart gaben ihm zusammen mit weiteren Trauergästen das letzte Geleit.
Karl-Heinz Schmidt hat sich mit seiner Stiftung selbst ein Denkmal gesetzt. Möge er in Frieden ruhen und seine Stiftung weiter gedeihen.