Seit 2015 gehört das Gebäudeensemble der Caritas Stiftung Stuttgart und wird an den Caritasverband vermietet. Im Christophorus-Haus leben Männer, die bereits verschiedene Unterkunftsformen durchlaufen haben - das Haus gilt für viele als "letzte Station". Doch das Ziel bleibt bestehen: irgendwann wieder in eine eigene Wohnung ziehen.
Leben in Würde - ohne Zwang, mit Begleitung
Die Bewohner sind zwischen 26 und über 60 Jahre alt. Anders als in einer Notunterkunft leben sie hier dauerhaft. Begleitet werden sie von einem kleinen, engagierten Team: zwei Sozialarbeiter, eine Teamleitung, ein Hausmeister und ein FSJ-ler sind vor Ort.
Das Konzept ist bewusst niedrigschwellig: "Beim Einzug und einmal im Jahr gibt es ein Pflichtgespräch, bei dem wir gemeinsam mit dem Bewohner die aktuelle Situation und seine Ziele besprechen", erklärt Sozialarbeiter Benedikt Cocks. "Alles andere ist freiwillig - wer will, macht mit."
Einmal pro Woche gibt es ein gemeinsames Frühstück, einmal ein Abendessen. Ausflüge und Freizeitangebote finden unregelmäßig statt - kürzlich fand ein Besuch auf Schloss Lichtenstein statt.
Engagement aus dem Haus - mitten ins Viertel
Besonders engagiert zeigt sich die Bewohnergruppe "Liberos": Sieben Männer kümmern sich um Reparaturen, übernehmen Dienste im Haus wie die Kehrwoche - und bringen sich auch ins Viertel ein. Einer von ihnen sammelt zum Beispiel regelmäßig Müll am nahegelegenen Postplatz auf.
Ein Bewohner, der bereits seit über fünf Jahren hier lebt, sagt: "Ich war schon in vielen Unterkünften, aber mein Zimmer hier gefällt mir gut. Mein Lieblingsort im Haus ist meine Fensterbank - ich wohne im Erdgeschoss, setze mich oft dort hin und schaue, was im Hof passiert." Besonders freut er sich auf das bald anstehende Hof-Fest - mit Grill und Livemusik.
Auch hier gilt: Caritas öffnet Türen - und schafft Orte, an denen Menschen wieder Fuß fassen können.