Pfarrer Dieter Müller und Dekan Eckart Schultz-Berg stoßen an auf Abschied und Neubeginn.Caritas Gemeinschafts-Stiftung
Rund 60 Personen verabschiedeten gestern das Blumhardt-Gemeindehaus in Bad Cannstatt in der Heinrich-Ebner-Straße 1.
Seit 2011 wird das Gemeindehaus nicht mehr von der Evangelischen Kirchengemeinde genutzt. Vor knapp drei Jahren konnte das Grundstück dann von der Stiftung der Familie Rieck erworben werden, die es der Caritas Stiftung Stuttgart zur Bebauung
überlässt: Hier entsteht ein Haus für Kinder, das alle Angebote für Kinder und Familien der Caritas in Bad Cannstatt zusammenführen soll. Neu ist dabei die dringend nötige Wohngruppe für Kinder, die vorübergehend oder auch längerfristig nicht bei ihren Eltern wohnen können, aber in ihrem gewohnten Umfeld bleiben sollen. Nach einem längeren Planungs- und Genehmigungsprozess ist der Abriss des alten Gebäudes für Herbst angekündigt. Vorher gab es nun die Gelegenheit, Abschied zu nehmen. Denn für viele Menschen aus dem Viertel hängen an dem Gebäude vielfältige Erinnerungen an gemeinsame Gottesdienste, Feste, Treffen und Begegnungen. Kinder wurden hier getauft und konfirmiert, Ehen geschlossen. "Es war eine kleine, aber lebendige
Gemeinde. Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt", so ein ehemalige Gemeindemitglied. "Umso mehr freuen wir uns, dass der christliche Geist weiterhin an diesem Ort bleiben wird und die Caritas hier eine wichtige soziale Einrichtung baut."
Übergabe des Heiligen Michael
Um den Übergang zu symbolisieren, wird die große Plastik des Heiligen Michael, geschaffen vom Strümpfelbacher Künstler Professor Fritz Nuss, die über dem Eingang des Gebäudes hängt, an die evangelische Kirchengemeinde übergeben. Pfarrer Dieter Müller, Vorstand der Stiftung der Familie Rieck, übergab den Michael vorerst in Bildform an Dekan Eckart Schultz-Berg, der sich über diese Verbindung freut: "Wir werden ihn am Dekanatsgebäude in der Wilhelmstraße anbringen. Dort hat er einen passenden Platz!" Im Anschluss an die symbolische Übergabe konnten sich ehemalige Gemeindemitglieder zur Erinnerung glasierte Ziegel aus der alten Altarwand mitnehmen. Einige Ziegel werden aufbewahrt und finden im neuen Haus einen Ort. "Das war eine Idee der Gemeindemitglieder, die wir gerne aufgreifen" so Susanne Kremer, die mit Kollegen das Projekt für die Caritas Stiftung betreut. "So bleibt die Geschichte des Ortes ein wenig erhalten."
Weiterführende Informationen
Schnell, individuell, unbürokratisch und unkonventionell hilft die Caritas in Bad Cannstatt Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern. Die Räume reichen jedoch nicht aus: Besonders eine Wohngruppe ist dringend nötig, denn bisher können Kinder und Jugendliche nicht wohnortnah außerhalb ihres Elternhauses untergebracht werden. Gerade diese Möglichkeit brauchen Kinder und Eltern jedoch immer wieder. Deshalb baut die Caritas Stiftung Stuttgart gemeinsam mit der Familie Rieck-Stiftung sowie weiteren Stifterinnen und Stiftern ein Haus für Kinder:
• eine Wohngruppe für bis zu acht Kinder aus Bad Cannstatt, die zeitweise oder dauerhaft nicht zu Hause leben können
• Sozialraumorientiertes Familienangebot (SoFa): außerschulische Betreuung und Erziehung als Gruppenangebot für Kinder zusammen mit Elternberatung
• Ambulante Familienhilfe: Unterstützung für Eltern und Kinder im Familienalltag, Hilfe bei Problemen mit der Schule
• Beratung & Therapie: Erziehungsberatung, psychologische Beratung, Schulsozialarbeit und Spieltherapie für Kinder
• Betreutes Wohnen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und Jugendliche auf dem Weg in die Selbständigkeit
Die Stiftung muss mit 500.000 Euro einen guten Teil der Baukosten aus freien Mitteln finanzieren. "Nur so bekommen wir am Ende eine Gesamtfinanzierung für das Haus und vor allem die pädagogischen und therapeutischen Angebote zu
Stande, die sich langfristig tragen lässt", erläutert Manuel Huber, der zukünftige Leiter des Hauses.
Spendenkonto Haus für Kinder:
Caritas Stiftung Stuttgart
Liga Bank
IBAN DE65 7509 0300 0106 4000 00
Zweck: Haus für Kinder
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