Elke und Richard Bihlmaier Stiftung
Richard und Britta Bihlmaierprivat
2018 ist Britta Bihlmaier für ihre 2016 verstorbene Mutter in das Stiftungskuratorium nachgerückt und hat auch einen eigenen Stifterinnenfonds gegründet. Im Gespräch erzählen die beiden von ihren Stiftungen und ihrer Motivation.
Richard Bihlmaier: Wir wollten als Familie etwas von unserem Glück abgeben. Über Gespräche und Begegnungen sind wir zur Caritas und zur Bergheide gekommen. Die Bergheide ist ein toller Ort, da wird wunderbare Arbeit mit den Jugendlichen gemacht (www.aktivparkbergheide.de). Markus Trelle, der verantwortliche Mitarbeiter, hat mir sehr imponiert. Er ist an die Hotspots gegangen, zu den Jugendlichen, und hat die Bergheide angeboten. Jedes Jahr treffen wir uns mit der Familie auf der Bergheide. Da erfahren wir von der Arbeit. Wir grillen und unsere Kinder und Enkel gehen klettern.
Britta Bihlmaier: Da war ein Beispiel von einem Mädchen - sie war 13, so alt wie meine Tochter! - in der Prostitution. Durch eine ganz individuelle Betreuung konnte ihr geholfen werden. Sie war 3 Wochen mit Betreuung am Bodensee. Das hat mich sehr berührt und hat uns auch gezeigt: Immer mehr ist Einzelbetreuung notwendig. Das kostet natürlich Geld! Die Bergheide ist ein wichtiger Teil im Puzzle. Aber auch an anderen Stellen ist Unterstützung dringend notwendig.
Richard Bihlmaier: Die Bergheide hilft Kindern und Jugendlichen, sich zu entwickeln. Vor allem geht es darum, dass die Kinder und Jugendlichen lernen, füreinander Verantwortung zu übernehmen. Die Sozialarbeiter können auch Probleme ganz anders ansprechen als die Schule. Wie meine Frau und ich schon früher gesagt haben: Wenn die Stiftungsgelder dafür sorgen, dass ein oder zwei Jugendliche nicht ins Gefängnis kommen, dann hat sich unsere Stiftung schon gelohnt. Wir wollen die Jugendlichen unterstützen, sonst fehlen sie uns später in der Gesellschaft.
Redaktion: Frau Bihlmaier, Sie waren von Anfang an dabei. Jetzt sind Sie beide gemeinsam mitten im Generationenwechsel.
Britta Bihlmaier: Ja, inzwischen bin ich selbst im Stiftungsvorstand. Zusammen mit meinem Vater verfolge ich nun die Arbeit. Langsam wachse ich dadurch auch in die Stiftungswelt hinein. Daneben möchte ich mich aber auch ganz bewusst für eigene Themen engagieren. Ich bin alleinerziehend und hatte teilweise keine leichte Zeit. Mir ist sehr aufgegangen, wie benachteiligt Frauen sein können, nur weil sie Kinder bekommen und einem Beruf nachgehen. Außerdem gibt es in Stuttgart zu wenig Fördermöglichkeiten für Frauen. Ich möchte daher etwas Neues entwickeln und etwas weitergeben. Außerdem habe ich gemerkt: Ich möchte mehr involviert sein. Und mitbestimmen, was mit meinem Geld passiert.
Redaktion: Sie sind die zweite Generation in der Stiftung. Was bekommt denn die dritte Generation von Ihrem Engagement mit?
Britta Bihlmaier: Mir ist es wichtig, konkret zu helfen. Zum Beispiel ist bei meinem Sohn ein Junge in der Klasse, der zu Hause oft kein Mittagessen bekommt. Also lade ich ihn ein - er kommt häufig mittags zu uns. Mir ist es wichtig, dass meine Kinder lernen, dass es anderswo anders aussieht und sie Kontakt zu Menschen bekommen, die nicht so behütet aufwachsen. Und außerdem kennen die Kinder ja die Bergheide!
Redaktion: Was wünschen Sie sich für die Zukunft ihrer Stiftung?
Richard Bihlmaier: Mehr Geld! Außerdem wäre es mir ein Anliegen, alle benachteiligten Kinder in Stuttgart mit Frühstück zu versorgen. Damit sie gut in den Tag starten können.